307 – Großer Normalbeiwagen
Fahrzeugdaten
Baujahr: | 1912 |
Hersteller: | Städtische Straßenbahn Dresden |
Sitzplätze: | 22 |
EDV-Nummer: | 251 302-5 |
ex. Fahrzeugnummern: | 729 502-6 | 307 |
Gewicht: | 7.700 kg |
Länge: | 9.360 mm |
Fahrgestell: | ohne Fahrgestell |
Lager: | Rollenlager |
Achsabstand: | 3.500 mm |
Radreifendurchmesser: | 820 mm |
Betriebsbremse: | Scheibenbremse mit Solenoid |
Feststellbremse: | Handbremse als Scheibenbremse |
Fahrzeuggeschichte
Mit zunehmender Elektrifizierung der Straßenbahn stieg Anfang des 20. Jahrhundert auch die Fahrgastnachfrage. Folglich wurden 1909 erstmalig Beiwagen von der Gottfried Linder Waggonbau AG Ammendorf mit einem Achsstand von 3.500 mm (bei Beiwagen 87 sind es 2.200 mm) geliefert. Durch die Quersitze und großen Seitenfenster erhöhte sich das Platzangebot gegenüber den bislang eingesetzten Fahrzeugen um ein Drittel. Zusätzlich zu den von den Waggonbaufirmen aus Ammendorf, Weimar, Werdau und Bremen sowie von MAN gelieferten Wagen, bewältigten auch im eigenen Unternehmen aufgebaute Beiwagen das Verkehrsaufkommen ab den 1910er Jahren.
Der Große Beiwagen 307 entstammt einer solchen Serie (306 – 310) und wurde von der „Städtischen Straßenbahn in Dresden“ 1912 in der Werkstatt Trachenberge als einer der ersten fahrgestelllosen Beiwagen mit 22 Quersitzen und geschlossenen (verglasten) Plattformen gebaut. Technische Veränderungen erfolgten 1928, als die doppelte Abfederung mit Blatt- und einfachen Spiralfendern durch eine solche nach Patent Werdau ersetzt wurde. Gleichzeitig wurde die Klotz- gegen eine Scheibenbremse ausgetauscht. Weitere Veränderungen erfolgten in den kommenden Jahren durch die verschiedenen Lackierungsvarianten. Die Ausmusterung erfolgte am 10. Mai 1971, bevor er 1972 als historischer Beiwagen 307 zum zugehörigen Triebwagen 309 im Aussehen seiner Anfangszeit wieder hergerichtet wurde.
Der erste Einsatz als historischer Beiwagen erfolgte anlässlich der 100-Jahrfeier der Dresdner Straßenbahn im September 1972. 1992 wurde er vom Straßenbahnmuseum Dresden übernommen und war zunächst hinter verschiedenen Triebwagen im Einsatz. Im Rahmen der Hauptuntersuchung 2007 wurde der Beiwagen vollständig aufgearbeitet. Gemeinsam mit dem Triebwagen 937 präsentieren beide Fahrzeuge einen typischen Zug der 1920er Jahre.
Schon gewusst?
- Der große Achsabstand des Beiwagens verleiht ihm vor allem in engen Kurven das charakteristische Quietschen. Das Quietschen entsteht dadurch, dass beide Räder über eine Achse fest miteinander verbunden sind. Da das kurvenäußere Rad in Kurven aber einen längeren Weg zurücklegen muss als das kurveninnere Rad, muss das kurvenäußere Rad minimal ohne zu rollen über die Schiene gleiten: es quietscht.
Fahrzeugnummern
- Ab Inbetriebnahme: 307
- Ab 9. Mai 1972: 307 (intern: 729 502-6)
- Ab 1. April 1983: 307 (intern: 251 302-5)
Lackierungen
- Ab Inbetriebnahme: gelb/weiß mit Stadtwappen an den Seitenwänden und weißen Schürzen
- Ab 1928: creme mit grünem Zierstreifen und Stadtwappen
- Ab 1931: creme mit braunen Zierstreifen und Flügelwappen
- Ab 1949 (bis 1954): Anschrift „KWU Dresden – Verkehrsbetriebe“)
- Ab 1971: gelb/weiß (Zustand der Inbetriebnahme)