87 – Kleiner Normalbeiwagen
Fahrzeugdaten
Baujahr: | 1911 |
Hersteller: | Städtische Straßenbahn Dresden |
Sitzplätze: | 18 |
EDV-Nummer: | 251 301-7 |
ex. Fahrzeugnummern: | 729 501-1 | 3440 | 314 | 3330 |
Gewicht: | 6.000 kg |
Länge: | 7.500 mm |
Fahrgestell: | To I neu |
Lager: | Gleitlager |
Achsabstand: | 2.200 mm |
Radreifendurchmesser: | 820 mm |
Betriebsbremse: | Vierklotzbremse mit Solenoid |
Feststellbremse: | Handbremse als Vierklotzbremse |
Fahrzeuggeschichte
Beide Dresdner Straßenbahngesellschaften begannen zeitgleich mit dem Eigenbau von Fahrzeugen. Der kleine Beiwagen gehörte zu der 1911 bei der „Städtische Straßenbahn zu Dresden“ gebauten Serie 329 – 345. Seinerzeit wurde er als Beiwagen mit der Nummer 337 mit offenen Plattformen in Dienst gestellt. Das Fahrgestell vom Typ „To neu“ wurde in der Hauptwerkstatt Tolkewitz gefertigt.
Zur Verbesserung des Fahrgastkomforts wurden die Plattformen 1928 verglast; gleichzeitig wurden Umsetztüren eingebaut. Im Jahr 1941 erfolgte der Umbau zum Marktbeiwagen 3130II, wobei die Bestuhlung ausgebaut und ein Einstieg erweitert wurde. Gleichzeitig wurden die Fensterscheiben durch Holzlatten von innen geschützt. Nach einer Umnummerierung und Umlackierung im Jahr 1947 wurde der Wagen ab dem 1. November 1952 wieder für den Personenverkehr hergerichtet. Fünf Jahre später endete sein Einsatz als regulärer Fahrgastbeiwagen, da der Wagen ab dem 4. April 1957 als Warteraum (Wagennummer 3440) zwischen dem Arzttrieb- und dem Zahnarztbeiwagen diente. Bei der Fahrzeugschau auf der Ackermannstraße am 1. Juni 1968 wurde der Beiwagen, der extra noch einmal Neulack erhalten hatte, hinter dem Triebwagen 914II ausgestellt. Als damals ältester noch vorhandener Beiwagen wurde dieser als zukünftiger historischer Beiwagen 87II für den bereits existierenden historischen Triebwagen 309 ausgewählt. Da der eigentliche Wagen 87 ursprünglich rot/weiß lackiert war, erhielt auch der historische Beiwagen 87II diese Lackierung. Gleichzeitig wurden die Plattformen wieder geöffnet. Seinen ersten Auftritt als historischer Wagen hatte der Beiwagen im August 1971 anlässlich der Fahrzeugschau zum MOROP-Kongress.
1992 ging der Wagen in den Bestand des Straßenbahnmuseums Dresden über. Durch die Hauptwerkstatt Trachenberge wurde zuvor noch ein neues Fahrgestellt nach altem Vorbild gebaut. Damit der Wagen auch zukünftig sicher über die Weichen und Gleiskonstruktionen in Dresden fahren kann, musste 2008 das Fahrgestell für breitere Radreifen umgebaut werden. Mit dem zugehörigen Triebwagen 309 verkörpert er die Anfänge der elektrischen Straßenbahn in Dresden.
Schon gewusst?
- Die rollende Arztpraxis war in den 1950er/60er Jahren ein Angebot der Verkehrsbetriebe an die Belegschaft. Der Straßenbahnzug fuhr dazu in regelmäßigen Abständen die einzelnen Betriebshöfe der Straßenbahn an.
- Wie auch beim zugehörigen Triebwagen 309 erfordern die offenen Plattformen ohne Türen, dass aus Gründen der Sicherheit zu jedem Einsatz stets zusätzliche Schaffner die Plattformen besetzen.
- Die Beiwagen mit drei Seitenfenstern werden auch als „kleine Beiwagen“ bezeichnet.
Fahrzeugnummern
- Ab Inbetriebnahme 1911: 337
- Ab 1947: 3330
- Ab 18. Januar 1953: 314II
- Ab 4. April 1957: 3440
- Am 1. Juni 1968: 344
- Ab 1. April 1971: 87II
- Ab 1. Oktober 1971: 87 (intern: 729 501-8)
- Ab 1. April 1983: 87 (intern: 251 301-7)
Lackierungen
- Ab Inbetriebnahme 1911: gelb/weiß (städtische Straßenbahn)
- Ab 1947: grau mit rot/weißen Ecken
- Ab 18. Januar 1953: creme mit drei braunen Streifen und Flügelwappen
- Ab 1971: rot/weiß