1820 – Triebwagen „Kleiner Hecht“

Fahrzeugdaten

Baujahr:1938
Hersteller:Waggonfabrik Busch/Bautzen
Sitzplätze:22/24 je nach Fahrtrichtung
EDV-Nummer:201 304-8
Gewicht:14.500 kg
Länge:11.660 mm
Fahrgestell:Kleiner Hech, Bauart II
Lager:Rollenlager
Achsabstand:3.500 mm
Radreifendurchmesser:650 mm
Motoren:GBV 235 V, Sachsenwerk Niedersedlitz
Motorenleistung:2 x 55 kW
Betriebsbremse:elektrodynamische Widerstandsbremse
Zusatzbremse:2 Magnetschienenbremsen
Feststellbremse:Handbremse: Anker- und Innenbackenbremse
Fahrschalter:Unterflurfahrschalter mit Nockenschaltwerk Kleiner Hecht 50; Eigenbau Verkehrsbetriebe Dresden, 1950
Foto Triebwagen 1820
Foto: Lutz Liebing

Fahrzeuggeschichte

Für weniger frequentierte Linien wurde als Nachfolger des Großen Hechts der um 2820 mm kürzere Kleine Hecht entwickelt und ab 1934 im Streckennetz der Dresdner Straßenbahn AG eingesetzt.

Der heutige Wagen 1820 wurde 1938 durch die Waggon- und Maschinenfabrik vorm. Busch in Bautzen zunächst als Wagen 1831 gebaut. Der in creme mit drei braunen Zierstreifen und Flügelwappen lackierte Wagen besaß vier große Seitenfenster, die jedoch ohne Lüftungsklappen ausgestattet waren. Die Wagenbeleuchtung erfolgte über an den Fensterholmen angebrachte Deckenstrahler. Technische Probleme mit der Wärmeregulierung sorgten zeitnah jedoch dazu, dass alle Kleinen Hechte ab 1943 abgestellt werden – die Behebung des Problems konnte mit Umbau des Unterflurfahrschalters in einen neuen Vielstufenfahrschalter System „Finger“, Bauart „Kleiner Hecht 50“ erst in den 1950er Jahren erfolgen. Gleichzeitig wurden bei dieser Maßnahme die Fenster mit zusätzlichen Lüftungsklappen ausgerüstet sowie die Beleuchtung gegen ein Leuchtband aus Leuchtstoffröhren ersetzt. Die erste Umnummerierung erfolgte am 24. September 1952 in 1821II. Die seit der Indienststellung vorhandenen heruntergezogenen Seitenschürzen wurden mit der folgenden Hauptuntersuchung entfernt, um das Fahrgestell besser warten zu könnten.

Nach einem Unfall des Wagens 1820II (ex 1844) im Jahre 1968 wurden die Wagenkästen des verunfallten und des heutigen Museumswagens getauscht, sodass der Wagen 1821II die Nummer 1820III erhielt. Wenige Jahre vor der geplanten Abstellung der Kleinen Hechte wurde der Triebwagen ab 12. Oktober 1970 mit dem Beiwagen 1219 als „Sandmännchen-Express“ zwischen Weixdorf und dem Neustädter Markt eingesetzt. Dieser Zug diente der Beförderung von Müttern mit ihren Kinderwagen. Im Triebwagen wurden dazu die Doppelsitze und im Beiwagen eine Einzelsitzreihe ausgebaut. Ein Jahr vor seiner Abstellung erhielt der Triebwagen 1971 noch eine EDV-Nummer und war ab da als Wagen 202 020-7 unterwegs. Am 27. April 1976 ging der gesamte Zug in den Bestand der historischen Fahrzeuge im Zustand der 1970er Jahre über. Die fehlenden Sitze wurden dazu wieder eingebaut. Nach einer Abstellung in den 1980er Jahren konnte der Zug 1992 vom Straßenbahnmuseum Dresden e. V. übernommen werden. Ab 1997 erfolgte die äußerliche Aufarbeitung, bei der er gleichzeitig in den Zustand von 1968 zurückversetzt und mit einer elektronischen Weichensteuerung ausgerüstet wurde. Die Wiederinbetriebnahme für den historischen Fahrzeugeinsatz konnte zunächst 1998 erfolgen, bevor zwischen 2001 und 2004 abermals eine Abstellung wegen der notwendigen Reparatur der Bremsanlage notwendig wurde. Nach Neufertigung der Wagenkastenfeder ist der Triebwagen seit 2009 wieder vollumfänglich im Einsatz. Mit der Fertigstellung der Restauration des Schwebeachsbeiwagens 1219 ist seit 2022 der Zug wieder vollständig einsetzbar.

Schon gewusst?

  • Besondere Beliebtheit erlangte der Wagentyp bei den Fahrgästen, da die Fahrgastsitze durch die Schaffner für die jeweilige Fahrtrichtung umgeklappt werden konnten.

Fahrzeugnummern

  • Ab Inbetriebnahme 1938: 1831
  • Ab 24. September 1952: 1821II
  • Ab 1968: 1820III
  • Ab 1. Oktober 1971: 202 020-7
  • Ab 1976: 1820 (intern: 729 004-6)
  • Ab 1984: 1820 (intern: 201 304-8)

Lackierungen

  • Ab Inbetriebnahme: creme mit drei braunen Zierstreifen und Flügelwappen
  • Ab 1968 (Tausch der Wagenkästen): creme mit einem braunen Zierstreifen und Flügelwappen
  • Ab 2009: creme mit drei braunen Zierstreifen und Flügelwappen